01.-15. November 2020

Familiengeschichten aus der NS-Zeit


INTERVIEWS


Das Projekt NEUgeDENKEN beteiligt sich in Kooperation mit  der Präventionskampagne "Why should I care about your history? an der "Woche des Gedenkens" Hamburg-Mitte 2020. 

Für die Woche des Gedenkens führten die Aktivist*innen des Projekts Interviews mit verschiedenen Zeitzeugen. Die Ergebnisse werden zu den jeweiligen Veranstaltungsterminen auf der Homepage der "Woche des Gedenkens" veröffentlicht.  

Die Kriegsvergangenheit zeigt auch heute noch in vielen Familien Spuren, bis in die 2., 3. und 4. Generation hinein. Die Autorin Sabine Bode (»Kriegsenkel«) beschreibt dies so: »Es gibt in Deutschland keine Familie, an der der Krieg und die NS-Zeit spurlos vorbeigegangen sind. Der größte Teil der Bevölkerung will das auf sich beruhen lassen. Man sagt: Wir wollen an die alten Familiengeschichten nicht mehr denken und was damals in Deutschland geschah, ist uns ja nun hinreichend bekannt. In der Schule mussten wir uns bis zum Überdruss damit befassen. Es fehlt nicht an Fakten. Mag sein. Was aber sicher fehlt, ist ein Verständnis für die Auswirkungen dieser Vergangenheit. Was bedeutet diese Erbschaft für unsere persönliche Identität, für unsere Familienidentität und letztlich auch für unsere gesellschaftliche Identität?«

Die Gesprächspartner*innen der Hamburger Schüler*innen waren Zeitzeug*innen sowie Angehörige mit unterschiedlichen Familienbiografien aus Hamburg (Familien von NS-Tätern, Verfolgten, jüdischen Familien, Widerständler). Die einzelnen Interviews können auch im Schulunterricht eingesetzt werden.


09.November 2020

Esther Bejarano

Esther Bejarano (geboren als Esther Loewy, 15. Dezember 1924 in Saarlouis) ist eine deutsch-jüdische Überlebende des KZ Auschwitz-Birkenau. Mit Anita Lasker-Wallfisch und anderen spielte sie im Mädchenorchester von Auschwitz. Später engagierte sie sich in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschist*innen (VVN-BDA) und ist Mitgründerin des Auschwitz-Komitees in der Bundesrepublik Deutschland. Sie tritt auch heute noch aktiv Sängerin auf, seit 2009 vor allem mit der Rapgruppe Microphone Mafia. 

Das Interview wurde durchgeführt und geschnitten von den Schüler*innen Narin Bozkurt, Sakina Attalla, Angelina Schott und Duygu Celebi der Theatergruppe des Helmut-Schmidt-Gymnasiums Wilhelmsburg unter Leitung von Hédi Bouden in Kooperation mit der Zentralbibliothek der Bücherhallen Hamburg und der Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm e.V.


02.November 2020

BERNHARD ESSER

Der Vater, Onkel und Opa von Bernhard Esser engagierten sich während der NS-Zeit politisch gegen die Nazis. Bereits 1933 wurden die beiden Brüder und ihre Schwester verhaftet und in die Gestapo-Zentrale an die Stadthausbrücke gebracht, wo alle drei misshandelt worden sind. Noch in der Nacht der Einlieferung wurde der Onkel, Alwin Esser, so stark misshandelt, dass er nicht überlebte. Er starb mit 21 Jahren. Die anderen Familienmitglieder überlebten die Nazi-Herrschaft.

 

Das Interview wurde durchgeführt und geschnitten von Elmira Akbarzada, Hewi Amin, Merve Orak und Muhamed Emin Sekertag von der Theatergruppe des Helmut-Schmidt-Gymnasiums Wilhelmsburg unter Leitung von Hédi Bouden in Zusammenarbeit mit dem Gedenkort Stadthaus und der Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm e.V.